DIE MODERNE SPIRITUELLE WISSENSCHAFT
Welt und Mensch als Schöpfung der Universalen Intelligenz und Weisheit


Gotamo Buddha ist der größte Eingeweihte, Seher und spirituelle Lehrer der Menschheit. Alles was er lehrte stammte aus eigenem Erleben. Er hat die höchste Stufe spirituellen Lebens erreicht, die Ebene des absoluten Seins und Bewußtseins. In vollendeter Klarheit hat er die Wege zu diesem Ziel beschrieben. Ebenso groß wie als Meditationslehrer ist er als Lehrer der Ethik und als spiritueller Psychologe. In tief eindringender Analyse deckt er alle in den Tiefen der Seele verborgenen Tendenzen auf, die sich als Hemmnisse auf dem spirituellen Weg erweisen. Gotamo hat die umfassende Einswerdung mit dem Weltgeist vollzogen. Aus dem Erleben dieser Einheit strömt er den Wesen aller Ebenen sein universelles Mitgefühl zu. Seine Lehre ist der Pfad zur Erlösung, genauer gesagt zur Selbsterlösung. Der gesamte spirituelle Aufstieg beruht auf eigenem Streben und eigenen Anstrengungen. Gotamo ist ein Mensch und Lehrer, der im höchsten Grade Vertrauen verdient. Seine Lehre hat überzeitliche und überräumliche Gültigkeit. Seine Methode der Meditation ist – grundsätzlich gesprochen – ganz einfach und voraussetzungslos und kann von allen Menschen, wo und wann sie auch leben mögen, praktiziert werden. Die Ethik, das heißt ganz wesentlich die Arbeit an sich selbst, an der Überwindung des Ego, ist an keinerlei religiöse Doktrin gebunden. Sie ist unmittelbar einsehbar und kann von jedem Menschen praktiziert werden.

 

Mit dieser Einschätzung sollen die Größe und die Verdienste anderer spiritueller Lehrer nicht im geringsten geschmälert werden. Auch andere haben die höchste Bewußtseinsebene erreicht und waren als Lehrer bedeutend. Es soll hier auch keineswegs das von Gotamo erstrebte Ziel propagiert werden, die Erdeninkarnationen für immer zu beenden. Die Entscheidung über solch einen Schritt von existentieller Tragweite muß jedem Einzelnen überlassen werden. Es genügt, wenn den Menschen diese Möglichkeit vor Augen gestellt wird. Gotama hatte zahlreiche Inkarnationen als spiritueller Lehrer und Bodhisattva hinter sich. In seinem letzten Erdenleben hat er alle seine geistigen Errungenschaften zusammengefaßt und der Welt mitgeteilt. Damit war seine Mission beendet, und so ergab sich der endgültige Abschied vom Leben auf der Erde als ein sinnvoller Abschluß einer langen Wanderung. Die allermeisten lebenden Menschen sind aber in einer ganz anderen Situation. Sie befinden sich in der Mitte oder gar erst am Anfang ihrer Erdenwanderung. Mit dem Leben auf der Erde würden sie auch auf die Verwirklichung vieler Anlagen verzichten, die sie sich bereits errungen haben. Wie dem auch sei, der Mensch reift immer mehr zu einem freien Wesen heran, und kein anderer Mensch und kein Gott sind befugt, ihm in seine Entschlüsse hineinzureden.       

 

„Gotamo“ ist die aus der Pali-Sprache stammende Namensform. In dieser Sprache liegt auch der Pali-Kanon vor, der seine gesammelten Reden enthält. Im folgenden wird aus den von Karl Eugen Neumann übersetzten „Reden Gotamo Buddhos“ [14] zitiert. „Buddha“ ist kein Name, sondern ein Titel und bedeutet „Der Erwachte“.

 

Gotamo wurde etwa Mitte des sechsten vorchristlichen Jahrhunderts als Sohn eines indischen Territorialfürsten geboren. Sein Geburtsort lag im äußersten Norden Indiens. Wenn der junge Gotamo aufblickte, sah er die schneebedeckten Gipfel des Himalaya vor sich. Ohne Bedauern verzichtete der Prinz auf alle Annehmlichkeiten des Lebens und ging als Asket in die Wälder. Anfänglich ließ er sich von Yogalehrern unterweisen, bis er seine eigene Methode der Meditation entwickelte. Nach Erreichen der höchsten Ebene wurde er ein angesehener Lehrer, dem sich viele Suchende anschlossen. Bis zum heutigen Tage suchen Inder die Gegenwart eines spirituellen Lehrers, um an seiner machtvollen Ausstrahlung teilzuhaben, durch welche die Meditation erleichtert wird. Insofern haben wir es auch bei Gotamo mit einer Art von Einweihung zu tun, die seinen Schülern durch seine bloße Gegenwart zuteil wurde. Grundsätzlich geht es aber um Selbsteinweihung und Selbsterlösung. Einige Schüler, die in der Lage waren, in die Höheren Welten aufzusteigen, werden in den Reden namentlich erwähnt.

 

Die Lehren Gotamos sind im Westen – wenn überhaupt – nur in äußerst reduzierter Form bekannt. Die westliche Zivilisation ist spirituell so heruntergekommen, daß sie es nicht einmal für nötig hält, sich mit dem größten Weisheitslehrer der Welt bekanntzumachen. Den ganzen spirituellen Reichtum in Gotamos Reden darzustellen würde allein mehrere Bände füllen. Daraus würden sich viele Gemeinsamkeiten mit der Spiritualität anderer Völker ergeben.

 

Hier soll nur das System der übereinanderliegenden Bewußtseinsebenen dargestellt werden. Der Meditierende steigt von Stufe zu Stufe auf in die unermeßlichen Räume der Weltseele und des Weltgeistes. Gotamo wollte seinen Schülern nur das Endziel klarmachen. Er verzichtete darauf, den Reichtum der einzelnen Sphären zu schildern. Der Leser sollte sich klar darüber sein, daß jede erwähnte Ebene in sich unendlich reich ist und bewohnt wird von entkörperten Menschengeistern und Göttern, mit denen der Meditierende kommunizieren kann. Von solchen Begegnungen ist in den Predigten öfters die Rede. Die von Gotamo genannten Bewußtseinsstufen sind identisch mit den oben geschilderten Ebenen des Kundalini-Yoga und den planetarischen Sphären der Mysterien. Jede Ebene wird mit dem ihr entsprechenden astralen Organ wahrgenommen. Indem die sieben astralen Organe im Verlauf der Entwicklung nacheinander erweckt werden, betritt der Übende die jeweils entsprechende Ebene. Ein solches Organ benennt Gotamo als ein „himmlisches Auge“: „Ich sah mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden.“ Mit einem solchen astralen Organ konnte Gotamo auch weit entfernte Vorgänge auf der Erde wahrnehmen. Die folgenden Beschreibungen stammen wörtlich von Gotamo selbst.

 

Hier ist noch eine Anmerkung zur Grundform der buddhistischen Meditation am Platze. Das fundamentale Problem des Meditierenden besteht in dem Zwang, unaufhörlich denken zu müssen. Die Gedanken stehen nie still, einer kommt nach dem andern und nimmt vorübergehend seinen Platz auf dem Felde des Bewußtseins ein, solange ihn nicht ein anderer verdrängt. Dieser unaufhörliche Gedankenstrom verdeckt die spirituelle Dimension unseres Bewußtseins. Er muß deshalb zum Versiegen gebracht werden. Man stelle sich einen breiten, reißenden Gebirgsbach vor, der unaufhaltsam zu Tale strömt, und versuche ihn zum Halten zu bringen! Nicht minder schwierig ist es, über den Gedankenstrom Herr zu werden. Anhalten kann man ihn nicht, man muß ihn versiegen lassen – aber wie? Es gibt nur eine Kraft, die ihn beherrschen kann – die Aufmerksamkeit. Sie wendet sich dem Strom der Gedanken zu. Das Bewußtsein ignoriert aber alle Inhalte der Gedanken und beobachtet mit wacher Aufmerksamkeit nur das Kommen und Gehen der Gedanken. Dabei stellt es fest, daß allmählich weniger Gedanken kommen, und wenn doch, dann in immer längeren Abständen. Mehr nicht? Nein, mehr nicht! Oder doch: Es muß eine langwährende, totale Gedankenstille eintreten, damit das Bewußtsein rein und leer wird, bereit für die spirituellen Inhalte, die vor der Tür stehen. Dann – und nur dann! – öffnet sich das Tor, und spirituelles Licht strömt herein. Diesen Zustand innerer Ruhe nennt Gotamo „die innere Meeresstille, die Einheit des Gemüts, die von Sinnen und Gedenken freie, in der Einigung geborene selige Heiterkeit“.   

 

Die erste Stufe der inneren Schau. – Sie setzt seelische Abgeklärtheit voraus. Der Übende verwirft Begierden, Haß, Stolz, Unmut und Schwanken. Dadurch entsteht eine innere Heiterkeit des Gemütes. „Gar fern von Begierden, fern von unheilsamen Dingen weilte ich da in sinnend gedenkender ruhegeborener seliger Heiterkeit, erwirkte die Weihe der ersten Schauung.“ Gleichzeitig entsteht „ein Gefühl der Unabhängigkeit“. Auch schwinden die gewohnten Erinnerungen, wodurch sich das Herz beruhigt. Auf dieser Stufe werden noch Formen und Umrisse geistiger Gestalten wahrgenommen.

 

Die zweite Stufe der inneren Schau. – Nun müssen die Gedanken beruhigt werden. „Nach Vollendung des Sinnens und Gedenkens erwirkt ein Mönch die innere Meeresstille, die Einheit des Gemüts, die von Sinnen und Gedenken freie, in der Einigung geborene selige Heiterkeit, die Weihe der zweiten Schauung.“ Der Meditierende läßt die gewonnene unbeschwerte Heiterkeit in den Körper strömen. „Diesen Körper da durchdringt und durchtränkt er nun, erfüllt ihn und sättigt ihn mit der in Einigung geborenen seligen Heiterkeit …“.

 

Die dritte Stufe der inneren Schau. – Nun tritt mit der Einsicht auch Gleichmut und klare Bewußtheit auf: „Der gleichmütig Einsichtige lebt beglückt.“ Mit der Entstehung von innerem Gleichmut, der wesentlich zur Ablösung von der Welt ist, soll auch das Gefühl der Seligkeit abgedämpft werden. Die auf dieser Stufe erkannten Wahrheiten dürfen den Gleichmut ebenfalls nicht beeinträchtigen.

 

Die vierte Stufe der inneren Schau. – Nun werden alle Freuden und Leiden, Frohsinn und Trübsinn der Seele abgelegt. Der Übende erreicht durch die Freiheit von Emotionen eine vollkommene seelische Reinheit. Mit dem solcherart geläuterten Gemüt durchdringt er auch den Körper. Die völlige Freiheit von Emotionen führt zu einer entscheidenden „Wendung“, zu einer „Aufhebung“ und „Abkehr“ von weltlichen Verstrickungen. Auf dieser Stufe, welche die Abkehr vom eigenen Ego bewirkt, kann der Übende nun seine vergangenen irdischen Verkörperungen wahrnehmen. „Nach Verwerfung der Freuden und Leiden, nach Vernichtung des einstigen Frohsinns und Trübsinns erwirkte ich die Weihe der leidlosen, freudlosen, gleichmütig einsichtigen vollkommenen Reine, die vierte Schauung. Solchen Gemütes, innig, geläutert, gesäubert, gediegen, schlackengeklärt, geschmeidig, biegsam, fest, unversehrbar, richtete ich mein Gemüt auf die erinnernde Erkenntnis früherer Daseinsformen. Ich erinnerte mich an manche verschiedene frühere Daseinsformen, als wie an ein Leben, dann an zwei Leben, dann an drei Leben … dann an zehn Leben … dann an fünfzig Leben … dann an hundert Leben … dann an die Zeiten während mancher Weltentstehungen, dann an die Zeiten während mancher Weltvergehungen … Dort war ich, jenen Namen hatte ich, jener Familie gehörte ich an, das war mein Stand, das mein Beruf, solches Wehe habe ich erfahren, so war mein Lebensende; dort verschieden trat ich anderswo wieder ins Dasein … So erinnerte ich mich mancher verschiedener früherer Daseinsformen, mit je den eigentümlichen Merkmalen, mit je den eigenartigen Beziehungen. Dieses Wissen hatte ich nun in den ersten Stunden der Nacht als erstes errungen, das Nichtwissen zerteilt, das Wissen gewonnen, das Dunkel zerteilt, das Licht gewonnen, wie ich da ernsten Sinnes, eifrig, unermüdlich weilte.“

 

Ebenso können auf dieser Stufe die Schicksale anderer Menschen wahrgenommen werden. „Solchen Gemütes, innig, geläutert, gesäubert, gediegen, schlackengeklärt, geschmeidig, biegsam, unversehrbar, richtete ich das Gemüt auf die Erkenntnis des Verschwindens-Erscheinens der Wesen. Mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, sah ich die Wesen dahinschwinden und wiedererscheinen, gemeine und edle, schöne und unschöne, glückliche und unglückliche, ich erkannte, wie die Wesen je nach den Taten wiederkehren. Diese lieben Wesen sind freilich in Taten dem Schlechten zugetan, in Worten dem Schlechten zugetan, in Gedanken dem Schlechten zugetan, tadeln Heiliges, achten Verkehrte, tun Verkehrtes; bei der Auflösung des Leibes, nach dem Tode, gelangen sie auf den Abweg, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in untere Welt. Jene lieben Wesen sind aber in Taten dem Guten zugetan, tadeln nicht Heiliges, achten Rechtes, tun Rechtes; bei der Auflösung des Leibes, nach dem Tode, gelangen sie auf gute Fährte, in selige Welt.“

 

Auf dieser Stufe erkennt der Meditierende auch den Ursprung und die Entstehung des Wahnes, des Daseinsdurstes, der die Wesen immer wieder in das irdische Leben und die damit verbundenen Verstrickungen herabzieht. Indem der Mensch die Ursachen des Wahns erkennt, wird er fähig, diesen in sich aufzuheben. „Also erkennend, also sehend, ward mein Gemüt erlöst vom Wunscheswahn, erlöst vom Daseinswahn.“ 

 

Die fünfte Stufe der inneren Schau. – Wurde auf der vierten Stufe noch eine Vielheit von Wesen wahrgenommen, so werden auf der fünften Stufe sowohl die Vielheit als auch die Formen aufgehoben. „Nach völliger Überwindung der Formwahrnehmungen, … Verwerfung der Vielheitwahrnehmungen gewinnt der Mönch in dem Gedanken ‚grenzenlos ist der Raum’ das Reich des unbegrenzten Raumes.“ An die Stelle spiritueller Formen tritt nun eine Sphäre, in der keine einzelnen Formen mehr wahrgenommen werden, sondern die verborgenen, selbst formlosen Ursachen der Formen. An die Stelle von Vielheit tritt Einheit, der einheitliche Urgrund, aus dem die Vielheit der Schöpfung entstanden ist und der allem Seienden zugrunde liegt.

 

Die sechste Stufe der inneren Schau. – Wenn alle Formen verschwunden sind, gibt es auch keine Grenzen mehr. Das Höhere Bewußtsein wird grenzenlos. „Nach völliger Überwindung der unbegrenzten Raumsphäre gewinnt der Mönch in dem Gedanken ‚grenzenlos ist das Bewußtsein’ das Reich des unbegrenzten Bewußtseins.“ Das sich in unendliche Raumesweiten ausdehnende Bewußtsein stößt an keine Grenzen mehr. Das ist die erlebte Unendlichkeit des Geistes, an welcher der Meditierende nun teilhat. Dadurch gewinnt sein eigenes Wesen den Charakter der Unendlichkeit. Hier befinden wir uns auf der vom Kundalini-Yoga beschriebenen sechsten Ebene des Stirn-Chakras.

 

Die siebte Stufe der inneren Schau. – Ein unendlicher Raum ohne Formen und Grenzen erscheint einem Bewußtsein, das an Formen und Grenzen gewöhnt ist, wie leer, wie das Nichts. Diese Empfindung des „Nichts“ kommt jedoch nur durch die latente Erinnerung an eine Welt der Formen und Begrenzungen zustande. In Wahrheit ist das, was jetzt scheinbar als eine Sphäre des Nichtseins erlebt wird, das gerade Gegenteil, nämlich die unendliche Fülle des Seins, aber in einem unoffenbarten Zustand.

 

Man kann dieses scheinbare Paradox durch den uns bekannten Vorgang der Abstraktion verstehen. Es gibt unendlich viele Formen von real existierenden Dreiecken. Im abstrakten Begriff „Dreieck“ gibt es jedoch keine einzelnen Dreiecke mehr, also auch keine Formen und Begrenzungen. Dadurch ist der Begriff Dreieck vollständig entleert, also leer von einzelnen Dreiecksformen; er enthält nur noch die abstrakten, unsichtbaren Gesetze, die ein Dreieck konstituieren. Der Begriff Dreieck kann mit Sinnesorganen nicht mehr wahrgenommen werden. Weil er leer und unwahrnehmbar ist, scheint er gar nicht wirklich zu existieren. In der Tat existiert er auch nicht für die Sinneswahrnehmung, sondern nur für das abstrakte Denken.

 

Ein ähnlicher „spiritueller Abstraktionsvorgang“ liegt nun auch auf der siebten Stufe der inneren Schau vor. „Nach völliger Überwindung der unbegrenzten Bewußtseinssphäre gewinnt der Mönch in dem Gedanken ‚nichts ist da’ das Reich des Nichtdaseins.“ Der Meditierende befindet sich jetzt auf der siebten kosmischen Ebene, deren Erleben ihm das tausendblättrige Sahasrara-Chakra ermöglicht. 

 

Die achte Stufe der inneren Schau. – So wie ein begrifflich gedachtes Dreieck nicht mehr wahrgenommen werden kann, so gelangt auch der Meditierende auf der nächsthöheren Stufe an eine Grenze der Wahrnehmbarkeit. „Nach völliger Überwindung der Nichtdaseinssphäre erreicht der Mönch die Grenzscheide möglicher Wahrnehmung.“ Dadurch ist die Funktion aller Sinne, der physischen sowie der astralen Sinne, aufgehoben. Der Meditierende hat nicht nur den Geltungsbereich der körperlichen Sinnesorgane, sondern auch den der oben geschilderten übersinnlichen Wahrnehmungsorgane überschritten. Der Meditierende ist im Begriff, auch den Bereich des Sahasrara-Chakra zu verlassen.

 

Die neunte Stufe der inneren Schau. – Wenn der Meditierende nun die Grenze der Wahrnehmbarkeit überschreitet, läßt er jede Form der Wahrnehmung, sowohl die sinnliche als die übersinnliche, hinter sich zurück. Er ist in einem Bereich reiner Geistigkeit angelangt. Damit hat er auch den Gesamtbereich der spirituellen Planetensphären überschritten. „Nach völliger Überwindung der Grenzscheide möglicher Wahrnehmung erreicht der Mönch die Auflösung der Wahrnehmbarkeit, und des weise Sehenden Wahn ist aufgehoben. Ein solcher wird Mönch genannt: geblendet hat er die Natur, spurlos vertilgt ihr Auge, … entronnen der Weltlichkeit.“ Wie aus diesen Worten hervorgeht, versteht Gotamo unter der Natur und der Weltlichkeit den Gesamtbereich der Sphären, der mit physischen und spirituellen Organen wahrgenommen werden kann. Der Meditierende hat alle „Augen“ der Natur und Übernatur ausgetilgt. Es empfängt ihn eine Daseinssphäre, in der das Wort „Wahrnehmung“ keinen Sinn mehr hat. Der menschliche Geist hat damit nicht nur die Bindung an die Erde, sondern auch an das gesamte Planetensystem mit seinen sieben Sphären aufgehoben. Er hat nun auch die siebte planetarische Ebene hinter sich gelassen und wird ein Bürger des gesamten, unendlichen Universums.

 

Diese Sphäre ist jedoch nicht nur für jede Art sinnenhafter Wahrnehmung, sondern auch für das Denken, insofern es sich in Worten und begrifflichen Unterscheidungen äußert, unzugänglich. Der Meditierende muß deshalb als letzten aller Schritte auch das unterscheidende Denken aufgeben. „Wie, wenn ich also nicht mehr zu denken und nicht mehr zu unterscheiden versuchte? So denkt er eben nicht mehr und unterscheidet nicht mehr … So kommt ihn Entschwinden an.“ Dieses Schwinden der Wahrnehmung und des Denkens führt jedoch nicht in die Bewußtlosigkeit, sondern ist ein „Schwinden mit klarem Bewußtsein“. In diesem Sinne entsteht nun die höchste Form von Bewußtheit überhaupt, während von dieser Ebene aus gesehen das denkende und wahrnehmende Bewußtsein weniger hell ist und sogar der Verblendung verfallen kann.

 

Diese Ebene der „Nichtdaseinssphäre“, in der es weder Wahrnehmung noch Denken, wohl aber höchste Bewußtheit gibt, ist das berühmte Nirvana. An dieses Wort haben sich allerdings so viele falsche Vorstellungen geknüpft, daß einige klarstellende Bemerkungen am Platze sind. Weil das Wort Nirvana mit „Verlöschen“ übersetzt wird, glauben viele, daß in diesem Zustand nicht nur Wahrnehmung und Denken, sondern auch der Geist und das höhere Selbst des Menschen als Ganzes für immer „verlöschen“. Das aber ist das genaue Gegenteil des wahren Verhältnisses. Das, was „erlischt“, ist das Ego, die begrenzte Persönlichkeit bei Menschen und Göttern. Im tibetischen Buddhismus wird es sehr klar definiert: Nirvana ist „das Ausblasen der Flamme egoistischer Selbstsucht“.

 

Das Wort „Selbstbezogenheit“ ist in diesem Zusammenhang noch aussagekräftiger. Alle Menschen und Götter beziehen sich „auf sich selbst“. Bei den Dämonen und gefallen Menschen ist diese Selbstbezogenheit so stark, daß sie das betreffende Wesen ganz vom höheren Bewußtsein abtrennt. Auf der Ebene des Nirvana wird diese Selbstbezogenheit völlig aufgehoben, nachdem sie bereits auf den vorangehenden Stufen stetig vermindert worden ist. Die Wesen haben nun kein Bedürfnis mehr, sich von anderen zu unterscheiden, da sie sich im Zustand der All-Einheit befinden. Wort und Begriff „Nirvana“ beziehen sich also überhaupt nicht auf die Sphäre, die der Meditierende betritt, und auch nicht auf seinen Geist oder sein Höheres Selbst, sondern auf ein niederes Prinzip, das begrenzte Ego, dem es bestimmt ist, nun endgültig zu „verlöschen“. Weder über das Wesen dieser Sphäre noch über den Geist des Menschen macht das Wort „Nirvana“ eine Aussage. Diese Unterscheidung ist von fundamentaler Bedeutung für ein richtiges Verständnis dieser höchsten Sphäre. 

 

Jedem wird klar sein, daß wir uns hier in einer Sphäre befinden, in der das unterscheidende, an Worte gebundene Denken keine Gültigkeit mehr hat. In Worten können wir nicht ausdrücken, ob und inwieweit noch individuelle Wesen, die vormals Menschen oder Götter waren, in dieser Sphäre existieren oder existieren können. Ganz anders aber sieht es aus, wenn Wesen, die das Nirvana erreicht haben, sich offenbaren, auf andere Ebenen herabsteigen und so dem übersinnlichen Schauen wahrnehmbar werden. Das nämlich ist durchaus der Fall, und dafür bietet gerade der tibetische Buddhismus eindeutige und glänzende Beweise. Dort offenbaren sich nämlich verschiedene „Erwachte“ (Buddhas) anderen Wesen und auch den Verstorbenen. Sie werden dadurch dem „Himmlischen Auge“ des Menschen sichtbar. Zugleich sind sie als Helfer aller Seelen aktiv. Sie können also kaum ganz „entschwunden“ sein. Sie existieren weiter als besondere Aspekte des Ewigen und All-Einen und können auf den unteren Ebenen wahrgenommen und angesprochen werden. Gotamo spricht ausdrücklich von „Wesen, die das Reich des Nichtdaseins erlangen“. Also existieren sie noch als „Wesen“, die sich von anderen Wesen auf den unter ihnen liegenden Ebenen unterscheiden!

 

Die hier beschriebene Sphäre ist mit Recht das „Absolute“ genannt worden. „Absolut“ bedeutet, aus dem Lateinischen stammend, wörtlich „losgelöst“ und ist deshalb eine sehr treffende Bezeichnung für das, worum es hier geht. Der Geist von Menschen und Göttern löst sich vom geoffenbarten Dasein und geht ein in die Sphäre eines jenseits der Schöpfung liegenden Seins, in dem es keine Formen, Grenzen und kein Unterschiedensein mehr gibt. Dieses andere Sein ist seinem Wesen nach zugleich Bewußtsein. Um das Wesen dieses Seins dem menschlichen Verstehen näher zu bringen, seien hier einige Überlegungen angefügt!

 

Jeder, auch der einfachste Mensch, kennt ein auf Erden konkret existierendes Realsymbol des Absoluten. Es ist der Samenzustand der Pflanzen, Tiere und Menschen. Im Samen ist die gesamte Gestalt eines Lebewesens anwesend, aber in unsichtbarer Form. Die Gestalt ist mit dem Samen verbunden, aber auf eine unwahrnehmbare Art. Ist das Getreidekorn der Getreidehalm mit Ähre? Ja und nein! Es enthält zwar alle Gesetze und Voraussetzungen, daß aus ihm die reale, wahrnehmbare Pflanze entstehen kann Aber es ist nicht die entwickelte Gestalt der Pflanze. Das Getreidekorn ist die ganze Pflanze und ist sie nicht! Das gilt für die Samen aller auf Erden existierender Wesen. Der Samenzustand ist deshalb ein real existierendes Symbol für das höchste Sein und Bewußtsein, das zugleich ist und nicht ist. Dieses Sein ist, insofern es die Gesetze und Voraussetzungen alles Existierenden enthält, und es ist nicht, weil es im Unsichtbaren und jenseits von Offenbarung und Schöpfung verharrt. Mit philosophischen Begriffen ausgedrückt kann man sagen: Das hier beschriebene absolute Sein-Bewußtsein befindet sich im Zustand der Potentialität, es ist potentielles Sein und enthält alle unzähligen Möglichkeiten von Sein. Erst durch seine Offenbarung, die sich durch die Schöpfung vollzieht, tritt das potentielle Sein in den Zustand der Aktualität, des aktuellen, „wirklichen“ Seins. Und so existiert im Samen ein Wesen potentiell, in der ausgewachsenen Form aktuell.

 

Das Absolute hat uns auf Erden mit dem Samenzustand ein Gleichnis seiner selbst gegeben! Jedem Menschen ist es bekannt. Wir können diese Gleichnisse als Samen und Körner in die Hand nehmen. Wir bedienen uns ihrer, indem wir selbst neue Wesen schaffen. Wir leben von ihnen, indem sie uns als Nahrung dienen, sie sind „unser täglich Brot“. Allüberall sind wir konfrontiert mit dem Unsichtbaren, aus dem das Sichtbare entsteht. Alles ist ein Gleichnis von etwas Höherem.

 

Die im Yoga und Buddhismus beschriebene siebte astrale Ebene ist planetarisch die Saturnsphäre. In ihr vollzieht sich, so wie Gotamo es beschreibt, der Übergang vom wahrnehmbaren Sein zum unwahrnehmbaren, vom Sichtbaren zum Unsichtbaren, vom geoffenbarten Sein zum ungeoffenbarten, verborgenen Sein. Von dieser Sphäre aus zieht sich die Schöpfung von ihrer Offenbarung wieder zurück in den Zustand der Latenz, der Nichtoffenbarung, der Potentialität. Aber sie ist dort nicht ärmer – im Gegenteil! Alle unendlichen Möglichkeiten zu immer neuen Schöpfungen sind im potentiellen, seit Ewigkeiten vorhandenen Sein-Bewußtsein anwesend. Niemals kann es erschöpft werden. In immer neuen Schöpfungen offenbart es nur Teile von sich selbst. Es ist unendlich, unerschöpflich.

 

Auch auf Erden und in der Natur führen die Saturnkräfte den Samenzustand herbei und lassen alle Wesen in die Unsichtbarkeit verschwinden.

Umgekehrt geschieht in der Saturnsphäre aber auch der Übergang vom ungeoffenbaren zum geoffenbarten Sein, vom potentiellen Sein zum aktuellen Sein. Dort liegt der Anfang jeder Schöpfung. Saturn als Göttliches Wesen ist der eigentliche Schöpfer der Welt. Er ist der Vater der Welt, was in den Mithras-Mysterien auch ausgesprochen wurde. 

 

Die hier besprochenen sieben planetarischen Ebenen werden von Gotamo auch noch auf eine andere Art beschrieben, nämlich als die Bereiche verschiedener Götterklassen, die mit den oben beschriebenen Ebenen identisch sind. In diesem Zusammenhang nennt er sie „die sieben Stätten des Bewußtseins“. In der ersten Bewußtseinsstätte befinden sich menschliche, himmlische und dämonische Geister; in der zweiten „Götter brahmanischer Kreise auf ihrem ersten Grade“; in der dritten „die Leuchtenden Götter“; in der vierten „die Strahlenden Götter“; in der fünften „Wesen, die … das Reich des unbegrenzten Raums erlangen“; in der sechsten „Wesen, die … das Reich des unbegrenzten Bewußtseins erlangen“; in der siebten Bewußtseinsstätte schließlich gibt es „Wesen, die … das Reich des Nichtdaseins erlangen“. Diese letztere Klassifizierung ist besonders interessant, da Gotamo hier eindeutig von „Wesen“, das heißt von individuellen Geistwesen spricht, die in der Nirvana-Sphäre existieren. Im Verlaufe des von Gotamo geschilderten stufenweisen Aufstiegs durch die Sphären wird der Mensch ein Genosse der dort weilenden Götter.

 

Auch auf den drei unteren Sphären, die in der ersten Schilderung ganz blaß und inhaltsleer erscheinen, ist also ein reiches spirituelles Leben vorhanden, das die Begegnung mit vielen anderen Wesen einschließt. Gotamo hat dieses unermeßlich reiche Leben in den spirituellen Sphären absichtlich nicht geschildert, da ihm ausschließlich an der totalen „Befreiung“ von allen diesen Sphären lag. Dadurch hat er allerdings seine Anhängerschaft begrenzt und die Verbreitung seiner Erkenntnisse in Indien behindert. Denn die Menschen wollen vor allem von einem für sie faßbaren Glück hören.

 

Nur hin und wieder hören wir von seinen Begegnungen mit Göttern, die in der Form von Diskussionen verlaufen. Auch seine fortgeschrittenen Schüler konnten in die Sphären der Götter aufsteigen und mit diesen kommunizieren, was in den buddhistischen Texten auch beschrieben wird. Insgesamt werden von Gotamo zahlreiche verschiedene Götterklassen benannt, die sich auf die sieben planetarischen Ebenen verteilen. Da gibt es die 33 von Indra angeführten Götter, die „seligen Götter“ (Merkursphäre?), „die Leuchtenden Götter“ (Venussphäre), „die Götter der unbeschränkten Freude“ (Venussphäre?), „die Strahlenden Götter“ (Sonnensphäre), „die Götter der Brahma-Welt (Sonnensphäre), „die Gewaltigen Götter“ (Marssphäre?), „Raumunendlichkeit genießende Götter“ (Marssphäre), „Bewußtseinsunendlichkeit genießende Götter“ (Jupitersphäre), „Erhabene Götter“ (Jupitersphäre?), „Nichtdasein genießende Götter“ (Saturnsphäre), und jenseits des Planetensystems „weder Wahrnehmung noch Nichtwahrnehmung genießende Götter“. Auf allen Ebenen bis zur höchsten Nirvana-Ebene treffen wir also individuelle Geistwesen an. 

 

Bevor Gotamo zu seiner letzten Verkörperung auf die Erde hinabstieg, weilte er auf der zweithöchsten Ebene, im Tushitahimmel. In seiner letzten irdischen Inkarnation konnte er dann den direkten Aufstieg in die höchsten, überhimmlischen Regionen vollbringen, von denen er nicht mehr auf die Erde zurückkehrt. 

 

Neben den Göttern wird die Spirituelle Welt aber auch von unzähligen in der Natur tätigen Intelligenzen bevölkert, den sogenannten Elementarwesen. Auch diese werden von den Eingeweihten mit dem „Himmlischen Auge“ wahrgenommen. Diese Wesen suchen ebenfalls auf ihre Art Aufstieg und Erlösung. Und so sammeln sich denn bei einer Predigt Gotamos unzählige Götter und Geister um den erleuchteten Menschen, von dem allein sie die Wege zur endgültigen Erlösung erfahren können. Da erstrahlen zahlreiche Geister „in lichtem Glanz“. Da kommen „Berggeister … Himmelsboten …Wassergeister … Schlangengeister …Meerjungfern … Elben … Nixen …Götter der Elemente … der Mondgeist … der Sonnengeist … Planetengötter“. Alle sammeln sich um den Erhabenen, der die höchste Stufe des Universalen Bewußtseins erlangt hat – ein auf diesem Planeten überaus seltenes Ereignis! Hier, nur hier können sie selbst die Unendlichkeit in der Gestalt eines irdischen Wesens erblicken. Dieser Meister, der die höchste Weisheit erlangt hat, ist der Freund aller Wesen und niemandes Feind. Vielleicht werden er und seine Vorgänger und Nachfolger dereinst alle Wesen im Universum erlösen. Diese Hoffnung nehmen die um ihn versammelten Geister mit auf den Weg.

 

Wer die hier geschilderten Wege des spirituellen Aufstiegs im Bewußtsein nachvollzieht wird verstehen, daß alle Einweihungswege und Mysterien von der Vergöttlichung des Menschen sprechen. Von Stufe zu Stufe weiterschreitend verwandelt der Mensch seine niedere Natur. Er befreit sich von allen Beschränkungen, die ihm Leib, Leben, Seele und sein mentales Wesen auferlegen. Schließlich verwandelt sich sogar sein physischer Leib in Licht, was von Gotamo berichtet wird. Dieser Weg führt zu einer totalen Befreiung des Menschen und auf den höchsten Stufen sogar zur Unabhängigkeit von den Kosmischen Mächten und den Göttern. Der Mensch wird eins mit dem Urgrund des Seins, aus dem die Götter ihr Dasein und ihre Kräfte beziehen. Die Götter selbst können diese Ebene nur im Laufe vieler Äonen erreichen. Allein auf der Erde ist ein unmittelbarer Aufstieg in die Sphäre des Absoluten möglich. In dieser Erkenntnis besteht einer der wichtigsten Grundsätze des Spiritualismus.

 

Oft hört man den Satz, der Buddhismus sei „eine Religion ohne Götter“ oder ohne Gott. Das ist einerseits völlig falsch, aber in einem anderen Sinne wiederum zutreffend. Buddhas Lehre spricht – der spirituellen Wirklichkeit entsprechend – von unzähligen Göttern; in ihr gibt es sogar weit mehr Götter als im Hinduismus. Auch der zentrale indische Schöpfergott Brahma existiert und pflegt mit Gotamo tiefsinnige Unterredungen. Auf der anderen Seite verlieren diese Götter erheblich an Bedeutung. Im Grunde bilden sie einen Teil der Weltvergangenheit. Die Zukunft gehört nun mehr und mehr den erleuchteten Menschen. Die menschlichen Eingeweihten können sich grundsätzlich weit über die Götterwelten erheben. Gotamo hat eine Stufe des spirituellen Lebens erreicht, die drei Ebenen über derjenigen des Gottes Brahma liegt, und der Erwachte erinnert den Gott in einer Unterredung an dieses Verhältnis. Buddhas Lehre definiert das Verhältnis von Mensch und Gott völlig neu. Sie bedeutet eine Emanzipation des Menschen auf höchster Ebene. Er überschreitet die Grenzen der Erde und des gesamten Planetensystems und wird ein Bürger des unendlichen Universums.

 

Dadurch gewinnt der Mensch eine höchste Würde im Weltganzen – eine Würde, die ihm von den Religionen vorenthalten wird. Der Mensch ist das einzige Wesen im Universum, das sich selbst schafft, nämlich sein Höheres Selbst. Dieser Würde steht die Verantwortung für sich selbst gegenüber. Der Mensch muß sich selbst voranbringen, nichts und niemand kann ihm diese Aufgabe abnehmen. Die Würde erhält nur der, welcher sich der Verantwortung stellt.

 

Eine dritte Gabe erhält der Mensch als Geschenk – die Gewißheit, daß gemäß den Schicksalsgesetzen alle Anstrengungen im Laufe seiner Erdenleben und im Leben nach dem Tode Früchte tragen werden. Die allerhöchste Errungenschaft aber besteht in der Bereitschaft, an der Erlösung aller Menschen mitzuwirken. Diese Bereitschaft kommt im Bodhisattva-Gelöbnis des späteren Buddhismus zum Ausdruck. Mit ihm verzichtet ein Strebender freiwillig auf seine eigene baldige Erlösung und nimmt alle Mühen auf sich, um in künftigen Erdenleben anderen Wesen zur Erlösung zu verhelfen. Darin besteht das selbstloseste und höchste aller menschlichen Ideale.

 

Als erster Mensch hat Gotamo die Mysterien öffentlich gemacht. Etwas Ungeheures, für die orientalischen und europäischen Eingeweihten Undenkbares war geschehen. Jeder Mensch konnte nun unabhängig von Geschlecht, Stand und Nationalität den Aufstieg ins Licht unternehmen. Mit allem dazu nötigen Wissen war er von diesem Meister ausgestattet worden. Mit den Worten „ich übergebe euch ein ewiges Besitztum“ hatte er sich von seinen Jüngern verabschiedet. Im Laufe von zweieinhalb Jahrtausenden haben hunderte Millionen Menschen diese Botschaft gehört. In späteren Erdenleben werden für viele von ihnen die Früchte zutage treten. Das war die größte Tat, die ein Mensch auf Erden vollbracht hat. Gotamo hat den Absturz der Menschheit im Prinzip rückgängig gemacht und den Seelen einen Ausweg aus den Schluchten der Dunkelheit und des Vergessens gewiesen.  

 

Gotamo der Erwachte war ein Mensch von höchster Integrität und Glaubwürdigkeit. Seine Person und Lehre sind ein lebender Beweis für die Wahrheit und Wirklichkeit der Einweihung und der weltweiten Mysterien.